Trainingslager Gran Canaria
11 Tage Sonnenschein gab es für die 8-köpfige Trainingsgruppe rund um Landestrainerin Olivia Raffelsberger und Csaba Szekely (USLA) am Trainingslager auf Gran Canaria. Ingeborg Grünwald, Luisa Hasenauer, Isaac Asare, Elias-Min Nowotny, Florian Maier (alle USLA) und Günther Matzinger (ÖTB) absolvierten kurz vor der Hallensaison 2018 noch gute Trainingseinheiten bei angenehmen Temperaturen um die 25 Grad. Aber genug der Zusammenfassungen – hier kommen die unzensierten und persönlichen Details der Athletinnen und Athleten.
Tag1 vom einzig wahren Elias-Min Nowotny
Der Wecker klingelt… es fällt mir schwer meine Augen zu öffnen. Nach großer Überwindung gelingt es mir doch und das Erste was ich sehe… die Uhr: ,,5:00“. So, der Tag kann starten! Nach nur 3 Stunden Schlaf zum Frühstück, anziehen und ab nach Rif. Mein Aufenthalt war leider nicht sehr lange, da um (!!!) 6:00 Uhr ABFAHRT war. Nächster Halt – Wals - um die Spitztenathleten Isaac Asare, Ingeborg Grünwald und Luisa Hasenauer auf den Weg nach München abzuholen.
Als ich wieder zu mir kam (Annahme der Redaktion: Schlaf), waren wir schon in München angekommen. Auf irgendeinen Parkplatz parkten wir unsere Autos und warteten sehnsüchtig (bei gefühlten -50.000°) auf die Shuttles, die uns zum Flughafen chauffieren sollten. Am Flughafen erst mal Gate suchen und danach zum Check-in... noch Wasser auffüllen und eine Jause kaufen, wobei ich versehentlich eine Flasche Wein umwarf, die ich NATÜRLICH bezahlte, und dann ab in den Flieger nach GRAN CANARIA!!!
Nach 5 Stunden Langweile eeeendlich angekommen. Aus dem Flieger ausgestiegen erstmal an Hitzeschock gestorben. Mit Pullover und langer Jogginghose bei 25° in Gran Canaria… Besser geht’s nicht! Mit Kakao und Wasser eingedeckt stiegen wir in den Bus zu unserem Hotel. Für 2,4 km 1:30 Stunden… Neuer Rekord. Doch endlich, nach 12 Stunden, das Hotel! Dort die Riesenüberraschung… Wir sind in einem eigenen Haus! Naja fast… unter uns waren die Mädels und zu unseren großen Freude, die beste Trainerin der Welt: Olivia Raffelsberger. Eingecheckt, umziehen und sofort ins Training (wir sind ja hier auf einem Trainingslager und nicht auf Urlaub). Plan: Wir Laufen zum Meer. Naja versucht haben wir es. Planlos irrten wir durch Maspalomas auf der Suche nach der Küste. Nach einer halben Stunde kamen wir auf die geniale Idee, jemanden zu fragen, wo das Meer eigentlich ist. Gemacht getan und zack nach einer weiteren halben Stunde waren wir schon dort. Doch unsere Mädels gingen nach der Hälfte verloren und Isaac und ich waren gezwungen mit dem Mehrkämpfer Florian Maier und den 400 und 800m Läufer Günther Matzinger mit zu Laufen… (Großer Fehler… ganz, GANZ großer Fehler…). Zurück im Hotel trafen wir wieder auf die Anderen und fragten sie, wo sie waren. Ihre Antwort: ,, Wir haben ein Kamel gesehen!´´ Nächste Frage:,, Wie seit´s ihr so früh wieder hier gewesen?´´ Sie schauten sich gegenseitig an und fingen plötzlich an laut los zu lachen. Verwirrt fragte ich noch einmal nach: ,, Was ist passiert? Seit ihr leicht mit dem TAXI gefahren?´´ Daraufhin lachten sie nur noch lauter.
Nachdem sich alle geduscht und umgezogen haben, ging es um Punkt 19:00 Uhr zum Abendessen. Zurück im Zimmer stürzte ich mich auf mein Bett und schlief sofort ein.
Tag 4 mit der Tiroler Legende Luisa Hasenauer
Wir starteten den Tag mit einem leckeren Frühstück im Hotel, wo wir zu jeder Tageszeit ein riesiges Buffet vorfinden. Später absolvierten wir unsere Trainingseinheit in der hoteleigenen Kraftkammer. Den Nachmittag verbrachten wir alle gemeinsam in den bekannten Sanddünen von Gran Canaria. Wir hatten dort viel Spaß und konnten nebenbei noch Weitsprung trainieren. Mit großem Hunger kamen wir am Abend ins Hotel zurück und stürmten gleich wieder zum Buffet. Wir ließen den Tag bei einem gemütlichen Beisammensein mit viel Humor ausklingen.
Ich bin froh, dass ich nach einer längeren Verletzungsperiode wieder richtig trainieren kann und das auch noch in der Wärme. Das Trainingslager ist eine große Chance für mich, wieder in einen schmerzfreien Trainingsrhythmus zu kommen.
Tag 7 mit legendary Inge Grünwald
Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es pünktlich um 9:30 Uhr ins Stadion zur ersten Trainingseinheit. Für die meisten von uns, inklusive mir, stand ein Weitsprung-Technik Training am Programm. Zur Zeit konzentrieren wir uns speziell auf die Rhythmisierung des Anlaufs. Nach einem sehr erfolgreichem Training wurde beim Mittagessen und anschließendem Fernsehen wieder viel Energie aufgetankt. Die Nachmittagseinheit fand im Fitnessraum unseres Hotels statt. Fleißig wurden die Armmuskeln trainiert, Stichwort „der Bizeps brennt“. Nach einem ausgiebigen Abendessen ging es für uns alle in den nahegelegenen Freizeitpark. Neben einer Achterbahn und Rodeobullen gab es auch verschiedenste Spieleautomaten und so endete auch dieser Tag mit sehr viel Spaß.
Tag 5 mit Herrn Isaac Asare
Nach vier harten Trainingstagen hatten wir den Sonntag frei. Wir fuhren zeitig nach dem Frühstück los zu einem Strand, den uns Csaba vorgeschlagen hatte. Da wir die Busstation, bei der wir aussteigen wollten, verpassten, mussten wir gleich zu Beginn einen langen Spaziergang zu unserem Zielstrand machen. Dort angekommen relaxten wir erstmal und genossen die Sonne und das Meer. Zu Mittag aßen wir getrennt. Unsere Trainer gönnten sich eine Pizza und meine Trainingsgruppe und ich waren Burger essen. Danach chillten wir noch etwas am Strand während ein paar von uns bei der Massage waren. Nachdem wir noch Fotos gemacht haben, gingen wir zu einem anderen Strand an dem sehr hohe Wellen waren, um dort noch ein bisschen zu ,,schwimmen‘‘. Später gingen wir ein Eis essen und machten uns wieder auf den 45-minütigen Heimweg zurück in unser Hotel. Dort angekommen gingen wir gleich Abendessen und genossen den Abend bei immer noch 18 Grad.
Eat Train Sleep Repeat– ein ganz gewöhnlicher Tag am Trainingslager mit Günther Matzinger
Zwei Stunden nach Csaba krieche ich um 7:50Uhr aus dem Bett und stolpere gleich zum üppigen Frühstück. Immerhin sind schon einige Stunden seit dem Abendessen vergangen und für den Trainingstag will eine ordentliche Basis gelegt werden. Nach dem ersten Kaffee ist die Müdigkeit auch schon verflogen.
Heute fahren wir mit unserem Leihauto, einem Porsche Fiesta, wieder ins Stadion. Die Bahn dort ist etwas besser als bei uns im Ort. Wichtig, denn Edi hat mir 150er auf den Plan geschrieben und ich habe schon vor dem Aufwärmen Respekt davor. In den Wochen vor dem Trainingslager haben solche Tempoeinheiten eher das Nachsehen gehabt.
Unter Anleitung von Olivia wärmen alle gemeinsam auf. Inge zeigt uns wie die Sprungkoordination eigentlich ausschauen sollte und meine Versuche dienen der allgemeinen Erheiterung. Nach dem Aufwärmen und nachdem ich die Markierungen auf der harten, ich meine schnellen, Bahn gefunden habe, geht es dann schon los mit der ersten Serie 150er. 5 Stück mit einer Minute Pause. Der erste trifft mit 19,5sek. genau die Vorgabe. Spätestens nach dem zweiten merke ich aber, dass eine solche Serie schon länger nicht mehr auf dem Programm stand. Serie 2 und 3 haben zwar weniger Läufe und mehr Pause, dafür soll das Tempo aber auch um einiges schneller sein. Nach 30min liege ich dann völlig erschöpft im Ziel, ringe nach Luft und weiß nicht in welche Richtung ich mich drehen soll, damit die Oberschenkel nicht so brennen. Das Ziel der Trainingseinheit habe ich also erreicht und in ein zwei Wochen wird die gleiche Serie wohl schon ein paar Zehntel schneller gehen.
Nach dem Training gehen wir noch locker auslaufen und fahren direkt ins Hotel, wo schon das Mittagessen auf uns wartet. Wenn wir nicht ab und an trainieren würden könnte man glauben wir befinden uns im „Food Camp“. Der obligatorische Kaffee nach dem Essen tut der Müdigkeit keinen Abbruch. Perfekte Voraussetzung für einen ausgedehnten Mittagsschlaf also.
Kurz nach 16:00 geht es dann schon zur zweiten Trainingseinheit. Wir haben einen kleinen Gym im Hotel, wo ein Ergometer, zwei Laufbänder und ein paar Geräte stehen. Die Trainingsgruppe von Csaba ist bereits da und arbeitet an der Beinachsenstabilität. Nach der intensiven Einheit am Vormittag mache ich nur eine lockere Einheit am Ergometer.
Nach dem Abendessen gönnen wir uns noch ein Recovery Getränk an der Bar. Für mehr reicht die Energie heute nicht mehr, denn morgen steht noch eine letzte Prüfung auf der Bahn an.
Achtung: Der nächste Absatz kann Spuren von Ironie und maßloser Übertreibung enthalten!
Tag 11 mit PhD MBA Dr. Dr. Mag. Dipl.-Ing. Univ.Prof. Captain Lord Sir Florian van Maier, der vierte seines Namens, Bezwinger des Trainingslagers, Eroberer der Maspalomischen Dünen, Reiseleiter der Salzburger, zukünftiger SLV-Präsident, Vertreter der österr. Mehrkampfszene, Jr.
Zum vorletzten Mal riss uns der Handywecker um 7:50, 10 Minuten vor dem Frühstück, aus dem Schlaf. Gleich darauf ging es zum Frühstücksbuffet, dem es unserem Empfinden nach mittlerweile an Abwechslung mangelte. Beim Verlassen unseres Zimmers wurde der Gewohnheit nach die Türklingel ausgiebig benutzt, damit auch die Monster unter den Betten wussten, dass wir jetzt das Zimmer verließen und sie sich nach eigenem Ermessen austoben konnten. Die letzte frische (oder auch nicht mehr) Trainingsbekleidung angezogen, machten wir uns um 9:30 auf zum Stadion. Da wir leider unseren ausgeliehenen Supersportwagen schon zurückgegeben hatten, mussten wir die unzumutbaren 1,5km zu Fuß zurücklegen. Das Abschlusstraining stand auf dem Plan, was bedeutete: Intervalle. Jeder. Günther Matzinger war der einzige der sich auf die relativ harte Bahn traute und somit mehrere Bandscheibenvorfälle, eine schwere Kniefraktur, eine eiternde Beinhautentzündung und, das tragischste von allen, stumpfe Spikes riskierte. Der Rest absolvierte die Tempoläufe auf der Wiese, was aber nicht heißt, dass sie weniger zach woan, oida. Nach den Läufen mussten wir wieder den, von der Länge her mit dem Jakobsweg vergleichbaren, Rückweg zum Hotel antreten. Es waren noch keine 100m zurückgelegt als Elias und Isaac am Parkplatz vor dem Stadion auf ein unförmiges, undefinierbares, und schon etwas mitgenommenes Holz- (oder was auch immer) –teil stießen. In der Euphorie ihres Schatzsucherinstinktes gefangen beschlossen sie das „Ding“ mit zum Hotel zu nehmen. Befördert wurde es aber nicht etwa in der Hand wie es der übliche Humanoid machen würde, sondern mit den Fuß auf dem Gehsteig vor sich her kickend, was nahezu mehrere Kratzer in Autos, mit dem Start eines Flugzeug vergleichbaren Lärm, Verkehrsunfälle und einen Super-GAU verursachte. Das letzte Hindernis auf dem Heimweg stellte die Stiege zur Zimmertür dar, weil die Holzverkrüppelung natürlich auch dort mit dem Fuß hinaufbefördert werden musste. Da das Training nicht so lang gedauert hatte wie sonst, dachten meine Wenigkeit, Isaac und Elias, dass vor dem Essen noch genug Zeit zum Duschen war. Tja, wir drei Spezialisten fanden uns 20 Minuten zu spät zur mittäglichen Nahrungsaufnahme ein, die ebenfalls aus Gerichten bestand, welche wir in den letzten Tagen schon des Öfteren zu uns genommen hatten. Glücklicherweise gab es heute Thunfisch und kein ledschates Fleisch. Anschließend begaben wir uns auf die Zimmer und nun sitze ich hier und schreibe diesen Text bis zu diesem Satz. (An dieser Stelle ist es erwähnenswert, dass es genau so lang gedauert hat den Titel zu schreiben wie den Text bis hier her.) Um 17:30 nahmen wir ein Taxi zum Strand. Dort angekommen machten wir uns auf die Suche nach Geschäften, die nicht nur billige Nachahmungen zu verkaufen hatten. Leider wurden wir nicht fündig und bummelten deshalb durch eine weitere Ansammlung von Geschäften, bei denen man sich fragen muss, ob dort schon jemals jemand etwas gekauft hat. Zum Essen ging es diesmal in ein Restaurant, an dem man bis auf einen kleinen Unfall beim Servieren der Getränke wirklich nichts bemängeln kann. Nach unserem letzten Abendmahl spazierten wir durch den Ort, wo uns gefühlte 327 Spanier auf ihr Lokal oder Geschäft aufmerksam machten, da es natürlich das Beste sei und wir es nicht verpassen dürften. Schließlich entschieden wir bei einem Crêpestand halt zu machen, bei dem uns überraschenderweise niemand anwarb. Der dortige Koch ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und arbeitete mit maximaler Effizienz, indem er von seinen beiden Kochplatten nur eine benutzte, was zu einem längeren Aufenthalt als erwartet führte. Zurück im Hotel zogen wir gegen 23:15 ein letztes Mal unsere Armani-Neoprenanzüge mit dazugehörigen Schwimmflügeln an und stürzten uns in dem farbwechselnden Disco-Pogo-Pool. Abschließend setzten wir uns noch in unserem Zimmer zusammen und besprachen Themen mit höchster Priorität, wie etwa was mit dem Holzding geschehen sollte. Wir entschieden uns es im Hotel zu lassen, da niemand mehr Platz in seinem Koffer hatte :-( .